Die Modell Hobby Spiel Messe liegt hinter uns. Bei dem Gedanken mischen sich zu gleichen Teilen Wehmut und Erleichterung. Wehmut, weil die beiden Tage, auf die man solange hingearbeitet hat, unglaublich schnell vorbei waren. Erleichterung, weil nach vielen Wochen Vorbereitung, in denen alles andere zu kurz kam, nun endlich etwas Ruhe einkehrt. Nun mit einigen Tagen Abstand möchte ich einen Rückblick wagen.
Die Idee
2011 hatten wir sowohl mit den Vorbereitungen als auch auf der Messe selbst eine Menge Spaß gehabt. Schön war es die Ausstellerseite kennenzulernen, statt nur Besucher zu sein oder als Spieler zu kommen. Wir traten als Team des Tabletopblog auf und präsentierten auf der Standfläche des Mytholon Leipzig unser Lieblingssystem. Vor allem das 3D-Gelände zog reichlich Aufmerksamkeit auf sich, und egal ob kleines Mädchen oder ergrauter Herr, alle blieben stehen, viele spielten und wir konnten gute Kontakte knüpfen. So viel positives Feedback zu erhalten macht Spaß und motivierte uns dazu auch dieses Jahr 2 Tage am Stück vor Ort sein zu wollen.
Auch diesmal sollte es Battletech sein, wie gewohnt ein Tag reine Promotion, also das System erklären, Proberunden durchführen, den „Erklärbär“ machen. Für den Tag 2 sollte es erneut heißen „Auf zu den Waffen!“, denn wir wollten zum Turnier bitten. Schnell war mit Falk, dem Besitzer des Mytholon abgeklärt, dass wir für das Wochenende seine Unterstützung und genügend Platz zur Verfügung gestellt bekommen würden. Ulisses sagte uns Informationsmaterial und Preise zu. Damit waren bereits 2 wichtige Dinge geklärt, nun galt es zu überlegen, was wir genau auf der Messe zeigen wollten.
Auch wenn Battletech nicht wirklich ein Tabletop ist, so wird es doch oft mit diesen Systemen verglichen. Und genau da liegt das Problem, denn Neugierige sehen einerseits gutbemalte SF&F-Armeen in hübschem Modellgelände bei der Tabletopfraktion und andererseits verwaschene Pappspielpläne und graue Plastikmechs bei Battletech. Schon viel zu oft war uns gesagt wurden, man würde ja gern spielen, aber solange Battletech derart „altbacken“ wirke, dann lieber doch nicht. Und das kam von Leuten, die das BT-Universum schon kannten oder früher selbst gespielt hatten.
Promotion heißt, erst Interesse, dann Spielfreude, schließlich Begeisterung zu wecken. Wir sinnierten darüber, welches Projekt wohl das richtige dafür sein könnte, und schnell war uns klar, welche Dinge wir unbedingt auf die Messe mitbringen würden. Ein Blickfang sollte es sein und nicht nur das. Klar, unser 3D-Gelände war toll, hatte jedoch den Nachteil der unhandlichen Größe und des etwas komplexeren Einstiegs für Neulinge, gerade bei laufenden Partien. Stattdessen sollte es diesmal etwas kompakteres sein, besser zu handhaben und leichter (er)spielbar für alle Rekruten.
Nach vielen verrückten und meist viel zu aufwendigen Ideen, erinnerten wir uns an unsere Arena-Spiele. Eine Arena, hmm, das könnte doch genau das Richtige sein. Kaum hatten wir uns darauf verständigt, wuchsen auch hier die Wünsche und (eigenen) Ansprüche rasant in die Höhe. Wir einigten uns fürs Erste darauf, einfach loszulegen und zu sehen wie viel Zeit und Geld wir bis zur Realisierung realistisch aufzuwenden bereit sein würden. Wie genau der Bau des Geländestückes von Statten ging, das möchten wir Euch gern ausführlich in einer nachfolgenden Artikelserie zeigen. So viel sei schon mal verraten, nur ein Bruchteil der ursprünglichen Grundgedanken fanden sich schließlich auf dem Weg zur Zielgeraden wieder.
Die Vorbereitungen
2011 hatten wir mächtig zu kämpfen alles fertigzustellen. Das sollte uns diesmal nicht noch einmal passieren. Es war gerade Anfang Juli, 3 volle Monate Zeit, mehr als genug sollte man meinen. Entspannt machten wir uns an unsere Checkliste:
1) Arena planen, bauen und bemalen
2) Passende Regeln erstellen
3) Promotion Material und Preise organisieren
4) Turnier planen, potentielle Teilnehmer ansprechen
5) Vorabartikel schreiben und Promotion für die Messe selbst machen
Gar nicht so viel, oder 😉
1) beschäftigte uns natürlich deutlich mehr uns länger als erwartet. Das lag unter anderem daran, dass wir nach dem Start des Projektes viel zu wenig „dran“ blieben, immer dachten, ach, das können wir auch später noch tun, es ist ja noch so lange hin bis zur Messe. Doch das täuschte gewaltig und somit gestalteten sich vor allem unsere Septemberabende und -wochenenden sehr sehr bastelintensiv. Am Ende waren wir damit erst am letzten Tag davor, Freitags, wirklich fertig und die abschließende Lackschicht glänzte noch frisch. Ohne die Mitarbeit und viele Geduld unserer Partnerinnen hätten wir es wohl nie hinbekommen!
2) passierte auf den letzten Drücker, denn die ausgedruckten Regeln laminierte ich erst am Freitagabend ein, doch, was soll‘s, Hauptsache fertig.
3) war im Gegenzug zum letzten Jahr kein Problem, denn nach etwas nettem Gebohre, packte Clemens eine Kiste zusammen, die auch gleich noch die gesponserten Preise enthielt. Als ich das Paket vom Postboten entgegennahm, lies ich es fast fallen, so unerwartet schwer war es. Ausgepackt zeigten sich jede Menge Karten der Inneren Sphäre, Lesezeichen, Tabellenblätter, Schnellstartregeln, Flyer, Würfel, Poster und natürlich die Preise selbst. Diesmal würden wir also nicht nur mit privatem Material werben müssen, sondern konnten Interessierten auch etwas in die Hände drücken. Natürlich ließ sich auch das Mytholon nicht lange bitten und gewährte 10% Messerabatt auf alle Battletechprodukte.
4) Sonntag scheint allgemein kein idealer Turniertag zu sein, so unser Resümee von 2011. Nur wenige Spieler nahmen sich Zeit für 2 Tage Messe und entschieden sich dann doch lieber für den entspannteren Samstag, statt stundenlang durch das Turnier an den Stand gefesselt zu sein. Da am Mytholonstand insgesamt 4 Tabletopturniere laufen würden, galt es abzuwägen, was uns wichtiger war und besser ankommen würde. So blieb es eben doch bei der bekannten Aufteilung: Samstag Promotion, um viele zu erreichen, Sonntag Turnier.
Selbstbewusst planten wir dieses Mal nicht nur eine kleine Runde, sondern 12 oder 16 Mitspieler sollten es werden. Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber reine Ausscheidungsrunden sagen mir nicht zu. Durch ein bisschen Pech ist man nach 1 Stunde schon „durch“ und verbringt den Rest als Zuschauer. Ist doch Mist. Stattdessen würde sicher jeder Mitspieler – je nach Anzahl der Teilnehmer – zwischen 5-7 Mal einem Gegenüber stellen müssen und so auf jeden Fall auch schlechte Fights ausgleichen können. Wir kasperten noch die Details aus und Thomas fabrizierte einen wirklich gelungenen Turnierplan. Zu mehr Einzelheiten und dem Ablauf des Turniers komme ich im 2. Teil des Messerückblicks.
5) Ich schrieb „Arenakämpfe und Tabletop“, außerdem noch schnell den Text zur Ankündigung. Rene versuchte sich im 3D-Modelling und schuf mit seinem Blender-Modell die Grundlage für Thomas cooles Artwork eines durch die Stadt schreitenden Kurita-Catapult‘s. Damit sollte sich doch etwas anfangen lassen! Wir druckten einige Postkarten, die beim Mytholon auslagen und pinnten an deren Schwarzes Brett eine nicht zu übersehende Turniereinladung.
Per E-Mail, Telefon, „Mundpropaganda“, Postings in Foren, Gruppen, Fanpages und dem Ansprechen all derer, die schon früher mit wehmütigem Blick unseren Spielen zugesehen hatten (aber dann eben doch lieber Warmachine & Co zocken gingen) starteten wir 3 -4 Wochen vor der Messe (und wohl in manchem Falle schon zu spät) den Aufruf.
Erste Rückmeldungen waren positiv: „Na klar komme ich vorbei“, „Kein Problem“, „Diesmal schaffe ich das bestimmt“ etc. Aber auch abschlägige Antworten gingen ein und in den Spielertreffs und Foren herrschte wie meist bei diesem Thema das große Schweigen. Wissend, wie viel Arbeit bereits von uns geleistet worden war und angesichts der dahinschwindenden Tage, stellten wir uns nun auch Fragen wie: „Liegen wir falsch, und Battletech ist wirklich schon tot?“, „Interessiert sich Jemand für die Messe, fürs System, oder ist alles andere, woanders, wichtiger?“, „Kommunizieren wir das Event zu wenig, zu „brav“ ?“.
Ich entschied mich dem Projekt ein wenig Schub zu verleihen und postete in bekannten Battletechgruppen und –Foren auf eine etwas andere Art, forscher, provokanter. Und siehe da, nun hagelte es regelrecht Antworten. Zugegeben, zu Beginn vor allem negative, aufgebrachte, erzürnte oder abfällige. Wir schalteten uns in die Diskussionen ein und versuchten zu erklären, worum es uns ging, worum es eigentlich allen Battletechfans gehen sollte. Nach einigen Kontroversen beruhigten sich die Gemüter wieder etwas. Nun hatten wir unsere Aufmerksamkeit und damit auch die Pflicht dieser gerecht zu werden.
Soviel zu dem „davor“. Im nächsten Teil lest Ihr alles über den Samstag, den Promotiontag.
03:56 Uhr am Freitag,
2 November 2012
Als ich wieder von der Messe in die Heimat kamm mobilisierte ich erstmal mein altes BT-team und berichtete ihnen vom Neuanfang. Das gemütliche Abendschwätzschen wurde dann in den Clubraum verlegt wo wir aus alten Kisten und Kartons Battletech Regelwerke Quellenbücher und ne Hand voll Minis kramten.
Wir hatten 2 Tage und Nächte damit zugebracht BT wieder zubeleben. Leider gelang uns das nur zum kleinen Teil da unser altes Haus Steiner Team leider nicht mehr vollständig war. Wir sind nur noch 3 von einstmals 17 das ist nicht viel, aber die Hoffnug stirbt zuletzt ein Neuzugang hat zugesagt da wären wir dann erstmal wieder 4.
Unsere Stärke wird wieder sein kombinierte Waffengattungen zu benutzten. Wir trainieren momentan mit verschiedenen Kombis um herauszufinden was zusammen passt.
Wir hoffen das BT wieder kommt und auch neue Fans finden wird.