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Battletech Rezession – Präludium

Themen: Battletech, News | Autor: xamos 23. April 2012

Battletech Rezession – Präludium

 

Langsam aber sicher tut sich etwas in Sachen Battletech. Nachdem dieses Jahr bereits die neue Starterbox erschien, startete endlich auch eine eigene deutsche Romanreihe. Damit meine ich nicht wie bisher aus dem Englischen übersetze Romane amerikanischer Autoren, sondern eigenständige Bücher eines einheimischen Schreibers.

Bernard Craw ist kein zum Glück kein Neuling, sondern hat z.B. schon eine Handvoll Romane für „Das Schwarze Auge“ (DSA) und einen Vampirthriller verfasst. Und auch bei Battletech selbst, bzw. in dessen Universum war er schon unterwegs. Karma hieß sein erster CBT-Roman, auf welchen sich auch dieser wieder bezieht. Dabei ist Präludium passend zum Namen nur der Auftakt einer Trilogie über die Andurienkriege, mindestens 2 Bücher zum Thema erwarten uns also noch.

Wie schön einmal wieder etwas ohne Clans zu lesen, ein Buch in der Hand zu haben, welches wahrlich Classic Battletech ist, ohne Hyper-mega-super-waffen-gedöhns. Allein dafür ein großes DANKE.

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Worum geht’s?

Ich erspare es mir und Euch an dieser Stelle das Battletech-Universum aufzudröseln, sondern gehe einfach davon aus, dass Ihr Kenner der Materie seid. Wer zufällig über diesen Artikel stolpert und nur Bahnhof versteht kann sich hier kundig machen.

Doch nun schnell zum Hintergrund. 3028 schockt der Prinz der Vereinigten Sonnen, Hanse Davion, bei seiner eigenen Hochzeit alle Anwesenden mit den berühmten Worten: „ Ich schenke Dir die Konföderation Capella“. Was für ein Hochzeitspräsent an die Braut! Und noch während alle gelähmt sind, materialisieren sich hunderte Lichtjahre entfernt die dutzende Sprung- und Landungsschiffe und beginnen mit der ersten einer Welle von Invasionen auf capellanische Planeten. Der 4. Nachfolgekrieges hat begonnen.

 

Auf der anderen „Seite“ (ein Begriff den man im Weltraum eigentlich nicht anwenden kann, der aber den klassischen Kartendarstellungen geschuldet ist) der Konföderation liegt die Liga Freier Welten, ein Zusammenschluss von großen und kleinen Herzogtümern, Grafschaften und Planetenbündnissen. Ähnlich der heutigen Schweiz sind allesamt eigenständig, mit Traditionen und Regeln, unterwerfen sich aber einer zentralen Regierung durch den das Amt des Generalhauptmanns und Haus Marik für wirtschaftlichen und militärischen Beistand.

Das Herzogtum Andurien umfasst nur rund 20 Systeme und liegt randwärts der Inneren Sphäre mit direkter Grenze zur Konföderation. Seit Jahrhunderten pflegt man dort einen Hass gegen die meist chinesisch-stämmigen Nachbarn. In den vorangegangen Nachfolgekriegen und den unzähligen Überfall-aktionen und Scharmützeln dazwischen hat man gelernt einander selten zu vertrauen, vor allem aber aufeinander zu schießen. Bedauerlicherweise existiert aber seit kurzer Zeit ein Bündnis zwischen Kurita, Marik und Liao (Herrscherfamilie der Konföderation), geschmiedet auf Kapteyn, um dem drohenden Kräfteungleichgewicht einer Verbindung von Davion und Steiner etwas entgegensetzen zu können.

 

Vor allem die Herrscherfamilie des Herzogtums Andurien um Dame Humphrey hält gar nichts von diesem Vertrag, betrachtet es sogar als Verrat mit dem ewigen Feind zusammenarbeiten zu sollen. Eine weitere Aktion, die in den Andurianern das Gefühl wachsen lässt, gegen ureigene „lokale“ Interessen und entgegen den Notwendigkeiten fremdbestimmt zu werden. Lange schon hegt man den Wunsch nach Unabhängigkeit, allein bisher scheiterte es immer am Wissen darum, dass der alte Feind sich das „Häppchen“ Andurien sofort einverleiben würde und der Marik aus „Gnatz“ seine Hilfe versagen könnte.

Doch nach 2 Jahren Krieg und erzwungener medizinischer Unterstützung von Capellatruppen, scheint endlich der ersehnte Augenblick, die Gelegenheit gekommen. Als ein fanatischer Liao-offizier einen Zwischenfall auf Scarborough anzettelt, nimmt das Andurien als willkommenen Anlass, sich vom Vertrag von Captain, ja von der ganzen Liga Freier Welten loszusagen. 3030 erklärt sich das Herzogtum als unabhängig und greift gemeinsam mit Einheiten des Magistrat Canopus (Peripheriestaates) die Konföderation an.

 

 

 

Der Roman

Dieser historische Hintergrund wird sich durch alle 3 Romane ziehen. Im ersten davon, Präludium, deutet sich die große Politik leider nur an. Vieles von dem was ich oben schrieb wird nicht ganz so klar herausgestellt finde ich. Natürlich kommen Herrscher und Anführer zu Wort, aber für meinen Geschmack zu wenig.

Stattdessen konzentriert sich der Autor auf Nebenhandlungen, Nebenpersonen und einige Protagonisten und Schauplätze aus „Karma“. Vor allem der Höhlenwelt Niomede 4, welche in „Karma“ bereits eingeführt wurde, widmet er viel Raum.

 

Natürlich ist es löblich bei diesem Thema nicht einseitig zu schreiben, sondern auch der Konföderation Capella genug Raum zu geben, Handelnde daraus vorzustellen und deren Beweggründe offen zu legen. Doch damit wie dies geschieht, kann ich mich nur teilweise „abgeholt“ fühlen. Einerseits hätten wir da Xiao Jen, einen ehemaligen Milizionär und Mechkrieger, welcher nach seinem Einsatz in „Karma“ zu den Todeskommandos berufen wurde. Seine Entwicklung als Anwärter wird spannend erzählt und man erhält etwas Einblick in die Strukturen und Ausbildung bei dieser Eliteeinheit. Was diesen Erzählstrang betrifft, freue ich mich schon auf die Fortsetzung und wann die Todeskommandos in Aktion treten. Zum anderen darf man gleich zu Beginn des Buches Zeuge sein, wie capellanische Adlige mit einigen Ordnungskräften aus Langeweile und Neugier auf Menschenjagd gehen und Servitoren (unterste Klasse der capellanischen Gesellschaft) emotionslos abknallen. Das ist mir deutlich zu klischeehaft. Die bösen dekadenten Liaos und im Gegensatz dazu die guten freiheitsliebenden Andurianer? Nein danke. In dieselbe Kerbe schlägt auch die Darstellung der brutalen Bestrafung bei den Todeskommandos oder auch die Tatsache, dass es „natürlich“ ein Ex-Liaooffizier war, welcher unprovoziert einen blutigen Zwischenfall auf Marik Territorium herbeiführt. Das hätte Herr Craw sicherlich auch anders lösen können.

 

Der Anhang ist ausführlich ausgefallen, man bekommt u.a. eine Aufstellung aller Regimenter der „Defenders of Andurien“, Glossar usw.  Doch gerade bei den wichtigen Mechregimentern, eben jenen Defendern, bleibt zu viel im Dunkel. Wie diese sich vorbereiten, eine derartig große Operation geplant wird, in welcher Form man militärisch mit Canopus zusammenarbeitet usw., das hätte ich gern gelesen. Stattdessen spielt eine andere Einheit, der Kadettenkader der „Lloyd Marik-Stanley Aerospace School“ eine wichtige Rolle. Spannend durchaus, aber so wichtig?

Auch Fans von Battletech-gefechten werden leider enttäuscht sein, die Stahlkolosse prallen wohl erst in den nächsten Romanen (dann aber hoffentlich heftig) aufeinander.

 

 

Mein Fazit

Präludium ist dennoch durchaus gelungen. Ohne Holpersteine kommt man in den Roman und folgt gern den etwas verworrenen Pfaden. Wirklich gut gefällt mir der allgemeine Stil. Ob Personen- oder Situationsbeschreibungen, es gelingt dem Autor schnell Gedankenbilder zu wecken. Die Nebenhandlungen sind wirklich toll ausgearbeitet, es macht Spaß zu lesen. Vergleicht man den Roman mit den vielen Lückenfüllern der alten Reihe oder wirklichen Ausrutschern die es dort ebenfalls gab, so stellt die Verpflichtung Bernard Craw’s auf jeden Fall eine gute Idee dar. Teil 2 und 3 der Andurienkriege werden ein Pflichtkauf.

Nach der Lektüre der kompletten Trilogie und dem dann erworbenen Wissen (warum wer wann wie) mag mein Urteil (beruhend darauf, alle bisherigen Bücher teils mehrfach gelesen zu haben) anders ausfallen, heute gebe ich Präludium eine 2-. 

 

Die Rezession erfolgte mit freundlicher Unterstützung der Ulisses-Spiele GmbH.

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